Happyologe Patrik Wenke unterwegs in Bhutan beim Spendenlauf. Foto: Patrik Wenke

Glücklich unterwegs! „Happyologe“ Patrik Wenke im Interview

Deutschlands erster und einziger „Happyologe“ Patrik Wenke besuchte kürzlich das Land, wo angeblich die glücklichsten Menschen der Welt leben: Bhutan. Dort trat er bei einem Spendenlauf an, der von der Beschreibung her eher an Extremsport erinnert: eine bergige Strecke über 200 Kilometer auf einer Höhe von bis zu 3.700 Metern in 6 Etappen.

Dieser Herausforderung wollte er sich für einen guten Zweck stellen und sie meistern! Sein Ziel: 50 EUR Spende je gelaufenen Kilometer zu erlaufen, 10.000 EUR insgesamt. Und das hat er auch geschafft! Eine richtig tolle Leistung! Natürlich haben auch wir von flexomed Patrik und seine Aktion unterstützt und ihn währenddessen auf seinem Instagram-Profil @happyologe_official verfolgt.

Gleich nach seinem Abenteuer haben wir ihn befragt, wie es dazu kam, wie schwer der Lauf tatsächlich war und was er während der Reise über sich selbst gelernt hat. Seine Antworten haben uns Einblicke in seinen Alltag und seine persönlichen Herausforderungen gegeben, uns inspiriert und zum Nachdenken gebracht. Aber lest selbst!

Wie bist du eigentlich dazu gekommen, Happyologe zu werden? Und was macht ein Happyologe eigentlich?

Meine Reise begann während der Corona-Pandemie. Plötzlich hatte ich mehr Zeit als sonst und beschloss, ein neues Buch-Projekt zu starten. Ursprünglich wollte ich ein Buch über das Thema Schlaganfall schreiben, da ich Anfang 2015 selbst einen Schlaganfall hatte und linksseitig gelähmt war. Ich musste wieder lernen, normal zu gehen. Aber ich hatte das Glück, zur richtigen Zeit den richtigen Physiotherapeuten an meiner Seite zu haben, der mir sagte: „Ich verspreche dir, du wirst nach der Reha besser sein als vorher!“ Das gab mir unglaublich viel Hoffnung und Zuversicht und ich kämpfte täglich um jeden Zentimeter an Beweglichkeit. Und das hat richtig gut funktioniert! Ab 2016 konnte ich wieder jedes Jahr 1.000 Kilometer laufen.

In Vorbereitungen für mein neues Buch googelte ich schließlich das Wort „Glück“. Es erschienen 3.456.587 Suchergebnisse, unter anderem ein Wikipedia-Artikel über Professor Dr. Alfred Bellebaum, dem Pionier der deutschen Glücksforschung. Ich traf mich mit ihm und wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut. Wir verbrachten viel Zeit gemeinsam und philosophierten tagelang. Zu diesem Zeitpunkt war er 89 Jahre alt. Eines Tages sagte er zu mir: „Patrik, nimm meine wissenschaftlichen Auswertungen und führe mein Projekt weiter!“ Das habe ich ihm versprochen. Vier Wochen vor der Erscheinung meines Buchs „Rendezvous mit deinem Glück“ ist „mein“ Professor mit 90 Jahren leider verstorben. Zumindest aber wusste er, dass sein Projekt Glück durch mich weiterlebt.

Den Begriff „Happyologe“ verdanke ich einem holländischen Freund, der Deutsch und Englisch immer vermischt hat. Er sagte schon vor 16 Jahren zu mir: „Du bist immer so gut gelaunt, du bist Happyologe!“ Darüber haben wir viel gelacht. Im Zuge der Buchveröffentlichung habe ich mir das Wort „Happyologe“ schützen lassen und bin deshalb der erste und einzige „Happyologe“. Ganz wichtig: Auch ein Happyologe ist nicht 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche glücklich, sondern macht das Beste aus einer Situation. Getreu nach meiner Maxime: „Es ist wie es ist, aber es wird, was Du daraus machst.“

Wie bist du zu flexomed gekommen?

Ich habe Geschäftsführerin Jana Stagge auf einem Event im Zuheide Feine Kost Düsseldorf kennengelernt. Sie ist ein toller Mensch und es war Sympathie auf den ersten Blick!

Wie kamst du auf die Idee des Spendenlaufs und wieso ausgerechnet Bhutan? Was war deine Motivation bzw. dein Ansporn, diesen Kraftakt durchzuziehen?

Die Motivation war mein Versprechen an mich selbst nach meinem Schlaganfall Anfang 2015. Ich sagte damals zu mir: „Wenn du wieder laufen kannst, dann richtig! Sei dankbar für jeden Schritt und jeden Schmerz.“

Bhutan war tatsächlich eher ein Zufall: Ich war auf einer Charity-Gala und saß neben dem „Sportler-Tisch“, an dem unter anderem auch Ultra-Marathon-Läufer Sascha Gramm platzgenommen hatte. Er erzählte von einem Etappenlauf in Bhutan und dass es das glücklichste Land der Welt sei. Mir war klar, dass ich sowieso irgendwann dorthin fahren werde, und der Lauf war die perfekte Gelegenheit. Ich sagte also zu und begann mit dem Training. Ich bin Hobby-Läufer und kein Extremsportler, also ging es mir von vorneherein nicht um die Platzierung, sondern um dabei zu sein und es zu schaffen!

Was war die schwierigste Etappe des Laufs und warum? Warst du darauf gut vorbereitet?

Die zweite Etappe! Ich war mitten im bhutanischen Dschungel, hatte nicht mal mehr einen halben Liter Wasser und konnte einfach nicht mehr. Nach 7 Stunden bergauf ohne Pause, von 1.600 auf 3.600 Höhenmeter und noch 15km vor mir, gab ich innerlich auf. Ich erinnerte mich noch an das morgendliche Briefing von Dr. Ryan, der sagte, man solle stehen bleiben, sonst kämen „sie“. Aber ich hatte keine Wahl und sackte zusammen. Moskitos stachen mich und Blut-Egel klebten an mir. Aber es störte mich kaum, die Erschöpfung war viel größer als die Angst vor den Gefahren des Dschungels.

Ich wusste, dass der nächste Checkpoint 5 km weiter aufwärts war und dachte nach. Zurück ging es nicht mehr, denn ich hatte den Point of no Return schon überschritten. Ich konnte also nur weitermachen! Ich aß einen Energie-Riegel, nippte an meiner Wasserflasche. In diesem Moment wurde mir klar, wie wichtig Wasser sein kann!

Nach zwei weiteren Stunden erreichte ich Check-Point 2. „Lo“ aus Hongkong nahm mich voller Freude in Empfang und reichte mir sofort Wasser. Ich trank einen Liter auf ex. Wir saßen für 15 Minuten einfach nur da, bis er zu mir sagte: „Take your time, today is very hard.“ Das tat ich, rappelte mich nach einer Erholungsphase aber wieder auf und lief weiter. Nach insgesamt 12 Stunden und 33 Minuten hatte ich das Tagesziel erreicht.

Am Ende des Tages mussten 3 Läufer aufgeben. Der Veranstalter sagte abends, es wäre die härteste Etappe gewesen, die er je in seinem Leben organisiert hätte und mit 40 Grad dazu noch einer der heißesten Tage.

Mein Fazit: Hätte es zum Zeitpunkt meiner größten Erschöpfung eine Ausstiegsmöglichkeit gegeben, ich hätte sie genutzt! So hatte ich aber keine andere Wahl und musste weiter. Ich habe meine eigenen Grenzen weit überschritten und erkannt, dass alles möglich ist, wenn man den „Point of no Return“ bewusst überschreitet.

Und wie war dein Gefühl beim Zieleinlauf? An was hast du in diesem Moment gedacht?

Ich habe mich kurz vor dem Ziel erst einmal hingesetzt und eine Minute lang geweint. Die 6 Etappen liefen im Schnelldurchlauf durch meinen Kopf. Ich dachte an 2015 zurück und verspürte tiefe Dankbarkeit. Dann bin ich voller Stolz auf die Zielgerade gelaufen und habe einen riesigen Erleichterungsschrei beim Sprung über die Ziellinie von mir gegeben.

Herzlichen Glückwunsch, dass du dein Spenden-Ziel erreicht hast! Du hast dir ja tolle Projekte ausgesucht, die du mit deinen Spendengeldern unterstützen möchtest. Nach welchen Kriterien hast du entschieden?

Nicht unbedingt nach Kriterien, sondern vielmehr nach meinen eigenen Erlebnissen und Begegnungen in den letzten Jahren. Zu allen Einrichtungen habe ich einen persönlichen Bezug oder kenne jemanden, der dort arbeitet oder für diesen guten Zweck besonders brennt. Es sind also alles Herzensprojekte von mir!

Was hast du aus der Aktion gelernt? Was lief super, was vielleicht nicht so gut und würdest du es noch einmal machen? Was hast du über dich selbst gelernt?

Ich habe gelernt, mutig zu sein! Dass einfach ALLES möglich ist! Man muss seine eigene Komfortzone immer wieder erweitern, um selbst zu wachsen und Neues zu erleben!

Welchen Tipp würdest du uns als flexomed und unseren Pflegeengeln mitgeben, um allgemein (noch) glücklicher zu sein?

Jeder sollte noch bewusster leben. Den Fokus auf das hier und jetzt legen und dort auch zu verweilen. Man sollte sich selbst Zeit zum Nachdenken schenken. Ab und an ein „Rendezvous mit sich selbst“ machen und reflektieren: Was will ich und was will ich nicht? Was macht mich glücklich und was kann weg? Das sind zwei grundlegende Fragen, über die man regelmäßig reflektieren sollte, um glücklich zu werden.

Wow! Danke, Patrik, für diese wundervollen Einblicke in deine Reise und Gemütswelt! Wir wünschen dir nur das Beste und hoffen, dass du in Zukunft nochmal einen solchen Spendenlauf wagst.