flexomed-Geschäftsführerin Cansu Anafarta

Meet the Management: Interview mit Cansu Anafarta

Wir haben uns mit der Geschäftsführung von flexomed zusammengesetzt und die vier Geschäftsführerinnen Jana und Rommy Stagge, Handan Anapa und Cansu Anafarta für euch interviewt. So bekommt ihr einen schönen Einblick in den Tagesablauf und die Aufgaben der Geschäftsführung unseres Unternehmens und lernt unsere vier Powerfrauen noch besser kennen!

Wer bist du? Wie kamst du in die Pflegebranche?

Cansu Anafarta: Mein Name ist Cansu Anafarta und ich bin 35 Jahre alt. Ich bin zufällig auf die Branche und flexomed aufmerksam geworden. Als ich mein Fachabitur hatte, war mit klar, dass ich nicht studieren, sondern arbeiten und Geld verdienen möchte. Ich bewarb mich als Immobilienkauffrau, Außenhandelskauffrau und dort, wo ich mir eine Arbeit vorstellen konnte. Aber überall habe ich eine Absage bekommen.

Dann habe ich herausgefunden, dass in Zeitarbeitsfirmen Personaldienstleistungskaufleute ausgebildet werden. Also rief ich viele Firmen an, um einen solchen Ausbildungsplatz zu finden.

Mein Glück war, dass ich schon bald Geschäftsführerin Jana Stagge von flexomed am Apparat hatte. Sie lud mich zu einem Vorstellungsgespräch gleich am nächsten Tag ein. Es war ein langes Gespräch, aber ganz zwanglos, hauptsächlich Smalltalk, für sie stand ganz klar das Persönliche im Vordergrund. Und nach ein paar Tagen Praktikum bekam ich tatsächlich einen Ausbildungsvertrag: ich werde eine Personaldienstleistungskauffrau!!!!

Ich bin auch das beste Beispiel dafür, dass bei flexomed wirklich jeder Mensch willkommen ist. Ich habe einen Migrationshintergrund und eine Behinderung, denn mir fehlt ein Auge. Ich hätte nicht erwartet, angenommen zu werden, weil es ein No-Go im Business war, Personaldisponent:innen ohne Führerschein einzustellen. Ich habe es mir aber nicht zugetraut, den Führerschein zu machen, weil ich große Bedenken hatte, da ich ja nur ein begrenztes Sichtfeld habe. Jana sagte damals zu mir, das sei in Ordnung. Ich würde tolle Arbeit leisten und sie fände dafür eine Lösung! Jedes Mal ist eine Kollegin mit mir zusammen in den Außendienst gefahren. Im April 2024 bin ich bereits 15 Jahre hier im Unternehmen und habe gerade einmal 6 Jahre lang meinen Führerschein. Jana hat mir diese tolle Chance gegeben, als keiner an mich geglaubt hat und dafür bin ich sehr dankbar!

Wie war dein beruflicher Werdegang bei flexomed? Welche unterschiedlichen Stationen hast du durchlaufen und was hast du dort jeweils gelernt?

Cansu Anafarta: Ich begann mein Praktikum bei flexomed am 01. April 2009, um zu sehen, ob es beiderseitig passt! Schon nach zwei Wochen war klar, dass ich den anschließenden Ausbildungsplatz sicher habe. Meine Ausbildung startete in der Niederlassung Hagen, aber bis heute war ich in fast jeder Niederlassung tätig. In meiner ersten Zeit saß Jana noch als Personaldisponentin am Telefon und ich lernte direkt von ihr, auf was es ankommt. Nach kurzer Zeit kam ich nach Bochum und dann nach Dortmund. Ich fand es toll, dass ich so viel Verantwortung bekam und alle Arbeitsweisen kennenlernte!

Nach meiner Ausbildung 2012 wurde mir der Standort Bochum als Personaldisponentin angeboten. Ende 2013 wurde mir die Niederlassung Essen anvertraut und dort gab es dann so viel zu tun, dass wir tatsächlich einen Umsatzrekord im Unternehmen verzeichnen konnten. 2016 wurde der Standort Duisburg eröffnet und ab dann war ich schon für zwei Niederlassungen zuständig: Essen und Duisburg.

Ab dem 1. April 2019 wurde ich Regionalleitung für die Niederlassungen Duisburg und Bochum. Und seit dem 1. Juni 2022 bin ich eine der vier Geschäftsführerinnen von flexomed.

Ist es schwierig, Familie und Job in der Geschäftsführung unter einen Hut zu bekommen?

Cansu Anafarta: Gar nicht! Die Work-Life-Balance wird bei flexomed großgeschrieben! Ich muss nicht um 8 Uhr hier sein und kann meine Arbeitszeiten ganz einfach meinem Familienleben anpassen. Wir haben die Möglichkeit, die Kinder mit zur Arbeit zu bringen, es gibt sogar in jedem unserer Büros Spielzeug für die Kinder. Ich kann aber auch oft im Homeoffice arbeiten, wenn ich das möchte. Mein Sohn ist 5 Jahre alt.

Was war die größte Herausforderung bisher bei deiner Arbeit in der Pflegebranche? Und wie konntest du sie meistern?

Cansu Anafarta: Es gab schon viele Herausforderungen! Wir sind nicht ausschließlich im Büro, sondern sind auch im Außendienst tätig. Oft besuchte ich Altenheime und anfangs war es schwer für mich zu sehen, wie hilfsbedürftig Menschen sein können. Ich habe einige gesehen, die mit beiden Beinen mitten im Leben standen und auf einmal Hilfe benötigten. Es fiel mir nicht leicht, das nach der Arbeit zu vergessen. Aber mir hat geholfen, zu wissen, dass es Pflegekräfte gibt, die sich wirklich sehr gut um die Pflegebedürftigen kümmern, sich mit ihnen unterhalten oder ihnen einfach nur zuhören. Sie sind mehr als nur Pflegekräfte, sie sind Seelsorger und beinahe schon Familienangehörige. Ich sehe keine neuen Hürden, ich sehe immer eine neue Herausforderung. Der stelle ich mich und meistere sie. Bei flexomed lösen wir die Herausforderungen jedoch gemeinsam, als Familie.

Als familiäres Unternehmen legt ihr großen Wert auf das Wohlbefinden eurer Mitarbeitenden. Wie kommst du dem nach und wie geht ihr als Unternehmen auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden ein?

Cansu Anafarta: Es fängt beim Vorstellungsgespräch an: Für uns ist ein Schulzeugnis nicht relevant. Die Noten machen den Menschen nicht aus. Wir geben jedem eine Chance, wenn das Bauchgefühl passt und wir merken, dass dieser Mensch in der Pflegebranche gut aufgehoben ist! Zudem bieten wir mit unserem Partner-Unternehmen hacura GmbH Fort- und Weiterbildungen an, sodass sich die Mitarbeitenden ständig beruflich weiterentwickeln können.

Wir sind auch mehr als nur ein Arbeitgeber! Wir sind Eheberater, Seelsorger und Schuldenberater, alles in einem! Ich habe Mitarbeiter, mit denen ich zu ihrer Bank gehe, ich spreche mit Insolvenzverwaltern, mit der Ausländerbehörde oder mit der Agentur für Arbeit. Wir unterstützen die Menschen, die nur einen Aufenthaltstitel und noch keine -erlaubnis haben, indem wir ein Schreiben für sie aufzusetzen, in welchem wir erklären, dass wir ihnen gerne einen unbefristeten Arbeitsvertrag anbieten würden, und das vereinfacht diesen Prozess enorm!

Wir haben hier ganz viele Mütter und Väter, die alleinerziehend sind und nur zu bestimmten Zeiten arbeiten können. Wir gestalten den Dienstplan mit ihnen zusammen.

Ihr habt euch die Arbeit unter den vier Geschäftsführerinnen aufgeteilt. Welches ist dein Aufgabengebiet?

Cansu Anafarta: Das operative Geschäft. Ich bin Regionalleitung, Disponentin, unterstütze die Niederlassungen und bin dafür zuständig, dass eine Struktur in unser Tagesgeschäft kommt, aber ich helfe auch bei der Einarbeitung von neuem Büropersonal. Ich stehe in allen Fragen zur Verfügung. Ich mache die Lohnabrechnung und begleite Kolleg:innen oft im Außendienst. Ich bin eigentlich immer dort, wo ich gebraucht werde.

Was liebst du an der Pflegebranche? Was macht sie so besonders?

Cansu Anafarta: Ich kann in der Pflegebranche ganz schnell etwas bewirken. Du bekommst immer ein Lächeln oder ein Dankeschön zurück. Das passiert im Alltag leider immer weniger, jeder ist im Autopilot-Modus, ist gestresst und und Zeitdruck … gelächelt wird oft gar nicht. Das ist in der Pflege ganz anders! Wir unterhalten uns und lachen gemeinsam. Wir kommen nach Hause und wissen, dass wir etwas Sinnvolles und Gutes getan haben. Wir sind für unser Pflegepersonal 24 Stunden am Tag erreichbar.

Gibt es einen schönen Moment aus der Pflegebranche, der dir nicht mehr aus dem Kopf geht?

Cansu Anafarta: Ja! Da fällt mir direkt ein schöner Moment ein, als ich mit Volker Stagge im Außendienst war. Uns wurde die älteste Bewohnerin vorgestellt, knapp 100 Jahre alt. Die Frau war so fit! Das könnt ihr euch gar nicht vorstellen! Sie sagte zu uns: „Schaut mal, was ich kann!“ und schwang lachend ihre Beine so hoch in die Luft, wie sie nur konnte. Toll! So etwas hatte ich bei einer Hundertjährigen noch nie gesehen, das werde ich nie vergessen!

Ein tolles Erlebnis ist auch immer wieder, wenn sich Menschen bei uns bewerben, die vorher nur Absagen bekommen haben, weil der Lebenslauf nicht passte ... flexomed kann für viele Bewerber auch ein tolles Sprungbrett für den nächsten beruflichen Schritt sein, den viele vielleicht ohne uns nie gemacht hätten.

Was würdest du potenziellen Einsteigern in der Pflegebranche mit auf den Weg geben? Warum sollte man genau dort anfangen?

Cansu Anafarta: Die Pflege ist zukunftssicher! Es gab die Wirtschaftskrise, Corona, vielen in Deutschland wurde gekündigt oder sie mussten in Kurzarbeit. Nicht in der Pflegebranche! Unsere Mitarbeitenden waren davon nicht betroffen, keine Kürzungen. Die Branche ist absolut sicher. Außerdem wird die Arbeit nie langweilig oder eintönig. Du bist nah am Menschen und kannst helfen, wenn in einer Einrichtung Personal fehlt. Aber auch hier im Büro begleiten wir tagtäglich Menschen und helfen ihnen, einen Job in der Pflege zu finden. Die Arbeit im Team ist sehr herzlich, wir arbeiten miteinander und nicht gegeneinander, wie so oft in anderen Unternehmen.

Ich empfehle den Beruf aber auch gerade Menschen mit Migrationshintergrund. Ich kenne das gut von meiner Mutter. Sie war anfangs ausschließlich in der türkischen Community unterwegs, hat fast nur türkisch gesprochen und hatte auch sonst nicht viel Kontakt zu anderen. Bei einem Job in der Pflege kommt man nicht um Kommunikation herum, du sprichst viel Deutsch und lernst so die Sprache durch Übung viel schneller und besser.

Die Pflege differenziert auch nicht nach Herkunft oder Sprache, jeder hat eine Chance, in der Pflege zu arbeiten. Hier wird die Gleichbehandlung noch gelebt: Empathie spricht jede Sprache!

Tatsächlich kam meine Mutter durch hacura – Die Pflegeakademie auch in die Pflegebranche! Sie war alleinerziehend, hatte drei Kinder und wusste nicht so wirklich, wie es beruflich weitergehen kann. Dann habe ich sie bei hacura angemeldet, einen Bildungsgutschein organisiert und sie hat den Pflegehelferkurs bei hacura absolviert. Anschließend hat sie im Altenheim ein Praktikum gemacht und wurde auch prompt eingestellt. Jetzt ist sie superglücklich!

Wie sieht die Zukunft der Pflegebranche aus?

Cansu Anafarta: Es ist kein Ende in Sicht, alte Menschen wird es immer geben und wir suchen immer Personal! Und jetzt beginnt eine bessere Zeit. Die Corona-Pandemie war für viele Mitarbeitende schwierig, den ganzen Tag lang mit Masken arbeiten. Jetzt können sie im wahrsten Sinne des Wortes durchatmen, der Druck ist raus. Endlich können sie den Bewohnern wieder die Hand geben oder sie auch mal umarmen.

Hast du ein Motto, das dich bei deiner Arbeit begleitet?

Cansu Anafarta: Wir sagen hier in unserer Niederlassung in Duisburg immer: Manifestiere das Positive. Man muss in allem etwas Positives sehen und sich damit motivieren, um sich nicht immer von den negativen Dingen herunterziehen zu lassen.

Wenn du einen Wünsch frei hättest, was würdest du in der Pflegebranche verändern?

Cansu Anafarta: Mehr Zeit für die Pflege und weniger Zeit für Bürokratie. Ich würde mir wünschen, dass die Pflegekräfte mehr Anerkennung für die tolle Arbeit bekommen, die sie tagtäglich leisten!

Was machst du am liebsten in deiner Freizeit?

Cansu Anafarta: Tatsächlich war flexomed mein Leben, bevor ich eine eigene Familie hatte. Jetzt verbringe ich den Großteil meiner Freizeit mit meiner Familie und mit den Hobbies meines Sohnes: beim Fußballtraining oder -spiel, im Schwimmkurs oder auf dem Spielplatz.